Tag 15 – Ab in den Bau – Inside Alcatraz 🚓

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Oh, da musste ich doch heute tatsächlich ins Gefängnis. Doch starten wir mit der Erzählung von Anfang an. Ich stand an diesem Tag um 6:30 a.m. auf, denn um 8:00 a.m. stand das Personaltraining mit Joel, dem Instruktor im 24/7 Gym an. So hatte ich genügend Zeit mich entsprechend vorzubereiten und ass zur Stärkung eine Banane. Das muss reichen, denn ich hab gefühlt durch meine Ernährung die letzten Tage so oder so ein Kalorienüberschuss. Pünktlich um 8:00 a.m. fand ich mich umgezogen im Eingangsbereich des Gym’s ein, wo ich nach Joel fragte. Zunächst ging es ihm Gespräch mit ihm noch einmal um formelle Dinge wie:
    • Alter
    • irgendwelche gesundheitlichen Probleme
    • Ziele, warum ich ins Gym gehe
    • Wie oft in der Woche
    • Und so weiter

Auch hier konnte ich dem gesagten mehr oder weniger folgen, was mich selbst natürlich sehr freute. Auch wenn das Antworten resp. finden der richtigen Worte mir noch etwas schwerfällt (fehlende Vokabeln). Joel fragte mich was heute in meinem Trainingsplan anfällt. Ich sagte Rücken und fragte welchen Gegenspieler denn er mir vorschlägt, er meinte lass und Trizeps machen (hatte ich fast vermutet), gesagt getan. Er zeigte mir super Übungen und forderte mich bis zum äussersten, HAMMER! Ich konnte einiges mitnehmen trotz meiner jahrelangen Erfahrung. Das Training dauerte eine Stunde. Dann lief ich wieder in den Sportkleidern zurück zum Hub. Unterwegs zeigte ein älterer schwarzer Mann diese typische Muskelpose (beide Arme nach oben) er wollte mir sichtlich mitteilen, dass man mir meine Fitness ansieht und machte leichte Box-Gesten. Ich fand das witzig und nach wenigen Sekunden gaben wir uns die Hand und verabschiedeten uns, gleich darauf folgte noch eine asiatische Dame die den Daumen hob. Sowas bin ich mir von der Schweiz gar nicht gewohnt und ich war erfreut über diese Spontanität und Offenheit. Im Hub angekommen duschte ich und machte meine Wäsche, es war mal wieder Waschtag.

Meer San Francisco Bay
Dieses Panorama auf meinem Schulweg raubt mir jedes Mal den Atem im positiven Sinn.

Perfekte Welten

Ich machte mich auf dem Weg zur Schule. Der Unterricht begann um 11:45 a.m. und es war wieder eine «Listening» Stunde. Diese war wieder im grossen «Golden Gate» Raum. Es wurden wieder mehrere Klassen zusammengewürfelt. In dieser Stunde drehte sich alles um die eben gestartete Fussball Weltmeisterschaft. Wir schauten zwei skurrile Faktenvideos (zumindest das war eines davon), welche wir anschliessend in zwei-, oder dreier Teams durchdiskutierten. Die Stunde war dann zu Ende und wir hatten eine kleine Pause.
In der darauffolgenden Stunde ging es um unsere Traum Oasen. In einer zweie Gruppen machten wir eine PowerPoint Präsentation, in welchen wir unsere kleine perfekte Welt oder zumindest unser Traumdorf erarbeiteten. Die Präsentation sollte folgende Punkte beinhalten:
  • Name
  • Motto / Philosophie
  • Ort
  • Wie sehen die Häuser aus
  • Wie ist die Mentalität die Familien
  • Regeln und Manieren

Ich hatte direkt eine Vorstellung, welche meinem asiatischen Partner zusagte. Sie sah so aus:

Greensky – Für unserer Kindes-Kinder
Greensky liegt an einem versteckten Ort auf den Philippinen. Es ist eher tropisch gelegen. Man muss sich für diese kleine Community bewerben. Sie besteht aktuell aus 10 Häuser, weitere sind die nächsten 5 Jahre geplant. Zuziehen kann, wer Kind hat oder die nächsten 2 Jahre welche geplant hat. Tiere sind natürlich willkommen und man achtet und schätzt Natur und Umwelt. Recycling wird grossgeschrieben und sollte doch mal Müll auf dem Boden liegt, wird er aufgelesen und entsorgt. Die Häuser sind von aussen aus Holz, im inneren charmant. Dennoch soll es nicht an Technik fehlen (KEIN futuristisches Aussehen). Es ist kein amisches Dorf im Hinterland. Für eine sichere, technisch und fortschrittliche Zukunft wird gesorgt.

Anschliessend trug jedes Team ihre Präsentation der Klasse vor. Die Klasse war sichtlich (positiv) amüsiert, da ich bei meinem Auftritt viel mit meinen Händen gestikulierte und meine Begeisterung zu untermauern. Ich wäre ein typischer Präsentator hiess es, interessant. Zur Auflockerung gab es nochmal eine kleine Kahoot! Runde. Das Thema waren typische Abkürzungen wie: lol, POS, imo etc. ich und meine japanische Mitstreiterin waren die Sieger und hatten 14 von 15 richtig. Wir machten dann noch 1-2 Übungen im Schulbuch, als dann auch die Stunde und somit die Schule für heute wieder zu Ende war.

Kahoot Spielrunde PC App
Die „Kahoot!“ Runde ist jedes Mal ein Highlight

Inside Alcatraz

Erneut gab es eine kleine Pause von gut 30 Minuten, als wir uns dann in der Lobby im zweiten Stock einfanden. 29 von uns konnten die heissbegehrten Plätze für «Alcatraz» ergattern, die heutige EF Aktivität. Ja, es ging nun endlich auf die berühmt berüchtigte Insel «Alcatraz». Wir liefen von der Schule gut 10 – 15 Minuten zum Pier 33, in welchem das Schiff zur Insel ankerte.

Auf dem Schiff war es sehr windig, als wir uns der Insel näherten. Wir hatten die Option den Sonnenuntergang am Ende abzuwarten oder ein früheres Boot zurück ans Festland zu nehmen.

Auf der Insel herrschte eine unglaubliche Atmosphäre. Ich versuchte mir vorzustellen, wie Grössen wie Al Capone genau hier entlang liefen. Eine Theorie besagt, dass laut Einsteins Theorie Energie nicht verloren gehen kann, sondern immer nur umgewandelt werden kann. Im Umkehrschluss könnte man sagen, dass Geschehnisse an einem Ort verweilen können, wie ein Echo oder Wellen im Wasser. Meine Interpretation: Dies würden wir als eine den klassischen Spuk, sogenannten Ortsgebundenen Spuk wahrnehmen. Geister oder Energien würden ohne bewusste Wahrnehmung das geschehene immer und immer wieder wie in einem Film erleben. Ich will nicht behaupten ich wollte unbedingt Geister sehen, aber ich hatte trotzdem so meine Gedankenspiele. Der Zahn der Zeit ist hier sichtlich am Werk und die Vögel haben die Insel beschlagnahmt. Es roch an gewissen Stellen wie in einem Vogelhaus, resp. Zoo. Nach einer kleinen Einführung durch einen Moderator ging es in das Gebäude «Alcatraz». Es ist unglaublich, wenn man sich stets bewusst ist oder zumindest ausmahlt, wie es für die Insassen war oder für Leute, die als Verurteilten hier zum ersten Mal eintrafen.

«BREAK THE RULES YOU GO TO PRISON, BREAK THE PRISON RULES YOU GO TO ALCATRAZ”

Mit diesem Spruch wird man im Innern begrüsst. Es folgt der Bereich mit den Duschen und bekommt dann Kopfhörer mit einem kleinen Abspielgerät. Die Führung erfolgt wie ein Hörspiel und steht in diversen Sprachen zur Verfügung. Da ich wirklich wie ein Schwamm all diese Infos aufnehmen wollte, entschied ich mich für Deutsch. Ich war längst nicht der Einzige, der zumindest hier seine Muttersprache bevorzugte. Die Führung durch dieses Hörspiel war unglaublich. Man fühl sich mehr hineinversetzt als es jeder Film, jedes gute Hörspiel oder Buch vermag. Das Tonband sagte genau wo man hin und wo man auf was schauen muss und man bekam spannende Erzählungen. Mir stockte teilweise fast der Atem. Meine Phantasie und Vorstellungen liefen auf Hochtouren. Gebannt schaute ich die Zellen an, entlang der Wege. Über die Isolationszellen zur Bibliothek. Zu den Besucherräumen, über die Räume welche für das Personal waren. Ich erfuhr, dass von den Wärtern sogar die Familie hier auf der Insel lebten. Auch war ich über die Fluchtversuche erstaunt. Ein grosser WOW-Effekt war für mich die Tatsache, dass der Film «Die Verurteilten» sichtlich durch die Geschehnisse in «Alcatraz» beeinflusst wurden. Ich weiss ja nicht, ob du den Film «Die Verurteilten» kennst. Er ist seit Jahren auf der Plattform IMDB auf Platz 1 und somit ein must Have.

Spoiler: Überspring den kursiven Text, wenn du den Film sehen willst, aber die Handlung noch nicht erfahren möchtest, ganz unten in diesem Beitrag findest du einen Link, falls zu den Film kaufen möchtest:


Tatsächlich schafften es einige wenige Insassen im verborgenen durch Löffeln ein Loch in die Wand zu bohren. Richtig, denn wenn man den Löffel entsprechend ,,umbaute“, konnte man ihn zu einem Bohrer umfunktionieren. Sie bastelten Masken, welche als Kopfimitate dienten, mit welchen Sie die Wärter am nächsten Morgen ablenkten um sich Zeit zu verschaffen. Die Nacht zuvor kletterten sie durch den Versorgungsgang (ein schmaler Gang zwischen den Zellen in welchem die Rohre waren) hoch. Sie wurden nie gefunden. Es war der einzige Ausbruchversuch der geglückt ist. Anders als im Film, in dem die Insassen überlebten spekuliert man, dass sie ertrunken sind. Die Wassertemperatur, das Spiel mit Ebbe und Flut machen es äusserst schwer an Land zu kommen. Andere behaupten, sie seien nach Südamerika abgehauen, da alle im Gefängnis spanisch lernten.

SPOILER ENDE


Al Capone in Alcatraz
Wer kennt ihn nicht? Al Capone persönlich war hier Insasse


Die Führung ging weiter zum Speisesaal. Dem potentiell gefährlichsten Ort, denn hier waren alle mit einem Messer ausgerüstet. In der Tat verschwanden immer wieder Messer aus der Küche, welche neue Einsatzgebiete in den Rücken und Rippen von Häftlingen fanden. Es gab eine, nein, zwei Regel was das Essen anbelangte: Es sollte nicht nur gesund, ausgewogen und schmackhaft sein, sondern auch entsprechend angerichtet werden. Es gab oft Spagetti und Pflaumensaft und als es dann einigen zu viel Spagetti gab, artete dies in einem Tumult aus, welche durch eine durchgeladene Waffe schnell zur Ruhe kam.

Ich frage mich: Sorgten die Kalorien vielleicht dafür, dass man mit der Zeit richtig satt, dick und träge wurde?

Die Wärter hatten wieder die Kontrolle erreicht. Einige Zeit später schloss «Alcatraz». Wind und Witterung hatten den Gebäude auf der kleinen Insel sichtlich zu schaffen gemacht und eine Instandhaltung war nicht mehr rentabel. Die Insassen kamen in andere Gefängnisse. Der Aufenthalt im Gefängnis endete dann in einem Merchandise Shop. Hier dürfte der Eine oder andere Besucher sicherlich was finden. Ich kenne mich jedoch, am Ende verstauben diese Dinge irgendwo.

Wir nahmen dann das letzte Schiff zurück zu Pier 33 und gingen dann zu viert zum Chipotle am «Fisherman’s Wharf». Mit vollem Magen bestellten wir ein «Uber»-Taxi zu «The Hub», wo sich dann unsere Wege trennten und ich nach einer kurzen Zeit ebenfalls erschöpft zu Bett lies.

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Bilder:

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