Tag 80 – Sea World, ein grosser Traum wird wahr 🐬

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An diesem Morgen stellten wir, also mein Vater und ich den Wecker auf ca. 8:00 a.m. Einerseits war das Frühstück hier im Holiday-In nur bis 10 Uhr, anderseits wollten wir um 10 Uhr auch bereits in Sea World sein. Unser Hotel lag zum Glück nahe. Daher zeigt sich hier UBER als perfekte Lösung. Die Fahrt dauert kurz, mit der Pool Sharing Funktion ist es super günstig und der Fahrer hat vielleicht auch noch den einen oder anderen Tipp für den Freizeitpark. Kurz gegessen, die Sachen gepackt und schon konnte es losgehen. Da wir vermuteten, dass der Proviant im Park wie so oft überteuert sein wird, gingen wir vorhin noch kurz in den CVS gleich gegenüber einkaufen, dann war es soweit und wir bestellten das Taxi.

Willkommen in Sea World

Der Sea World-Park war schon am Morgen sehr gut besucht. Man muss aber auch erwähnen, dass es trotz Planung dennoch 10:30 a.m. war, als wir eintrafen. Ich hatte vor etwa einem halben Jahr zu meinem Geburtstag ein Gutschein für einen kostenlosen Eintritt bekommen (Grüsse und Dank gehen raus). Somit mussten wir nur noch für mein Vater ein Ticket kaufen. Dieses kostete etwa 110$. Dafür hatte man Essen und Trinken in Restaurants umsonst. Wie auch beim «Universal Theme Park» oder Besuch im Zoo von LA empfehle ich hier, die Tickets im Vorfeld im Netz zu buchen. Ihr spart euch die Zeit des Anstehens und habt vielleicht sogar einen kleinen Rabatt.

Essen nur bedingt kostenlos

Was mich am Park ziemlich rasch störte, war die Organisation. Denn wie sich im Verlaufe des Tags zeigte, wusste man am Ende trotzdem nie, wo jetzt das Essen kostenlos war und wo nicht. Was meine ich damit: Es hatte viele kleine Stände, da musste man normal bezahlen. Man musste explizit in ein Restaurant gehen. Dort wiederum bezahlte man aber beispielsweise dennoch für das Brot. Auch konnte man teilweise nicht beliebend oft zugreifen. Wer dachte er kann 2 oder 3 Kuchenstücke nehmen, musste enttäuscht feststellen, dass dies nicht möglich ist.

Kleine Folgekosten und komplizierte Vorgänge

Zudem gab es kleine Attraktionen, die trotz des stolzen Preises von 110$ dennoch 5$ Eintritt kosteten. Meistens gab es dann irgendein Ticket und ein Armband und man war dann beim Vorzeigen, dass man für das Eintreten berechtigt ist überfordert. Das eine zeigte, dass man in Reihe XY sitzen kann und das andere, dass man überhaupt eintreten darf. Hätte man ein Armband mit drei verschiedenen Farben beispielweise, wäre das für die Besucher und vermutlich für das Personal wesentlich einfacher. Ein Pluspunkt gibt es bei der App, die man sich kostenlos downloaden kann. Dort sieht man nebst Standort auch wo und wann die nächsten Shows stattfinden.

Der Park war schon am frühen Morgen gut besucht

Delfine hautnah

Wir schauten uns als erstes eine Delfinshow an. Die Shows wären ähnlich aufgebaut, wie jene in den «Universal Studios» – das heisst absolut, fast schon übertrieben auf Entertainment und Show, wie es für Amerika vermutlich normal ist. Die Shows dauerten in der Regel 15 – 20 Minuten. Bei dieser ersten Show sassen wir vorne und bekamen gleich zu Beginn eine klare Warnung, dass wir nass werden und man keine Haftung für Gadgets wie Fotokameras oder Smartphones übernimmt. Die Show war eindrücklich und die Delfine schütteten uns mit ihren Flossen kräftig Wasser entgegen. Das Resultat: Wir waren komplett durchnässt. Es machte aber gewaltigen Spass und war sehr eindrücklich. Nach der Show gingen wir weiter.

Seelöwen sind nicht nur intelligent sondern auch äusserst geschickt.

Kurzes Besuch bei den Haien

Als Nächstes stand gemäss der App eine Show mit Seelöwen an. Da wir aber noch etwas Zeit hatten, besuchten wir auf dem Weg ein kleines Haibecken. Ähnlich wie im Zoo gibt es auch hier vereinzelt kleine Becken und Überbauungen. Die Haie in diesem Becken fielen eher klein aus. Sie waren dennoch eindrücklich mit ihren starren kalten Augen.

Seelöwen, die Kunstakrobaten

Dann war es Zeit und wir machten uns auf zur Seelöwen Show. Diese war gleich um die Ecke des Haifischbecken. Hier wurde im Vergleich zur Delfinshow deutlich mehr Show und Theater betrieben. Es war eindrücklich zu sehen, wie sehr sich dieses Tier dressieren lässt. Die Seelöwen drehen sich auf Befehl, heb die Flosse und reichen diese zum Grusse, laufen oder hüpfen so gut es geht aufrecht der Person nach, balanciert einen Ball auf der Nase und und und. Natürlich sind diese Shows meist auf den Humor der kleinen Kinder ausgelegt, es ist dennoch eindrücklich das Schauspiel zu bewundern.

Urzeit Dinos

Als nächstes kam das Turtle Haus. Welch schöne und mystische Tiere stelle ich immer wieder fest. Fast schon hypnotisch schweben sie ruhig und gelassen im Wasser. Als winzig kleine Schildkröten schlüpfen sie aus den Eiern und können so gross und alt werden. Trotz ihren massiven Panzer wirken sie fast schon zerbrechlich.

Free Willy

Als nächstes ging es zur Orca-Show oder besser genannt zu den «Killer-Wale». Besonders hier wird es heikel und zweischneidig. Was meine ich damit? Tiere gehören grundsätzlich nicht in die Gefangenschaft. Erst recht nicht solch grosse Tiere wie diese Orcas. Besonders Sea World war da schon mehrmals heftig in Kritik und die kann ich gut verstehen. Gleichzeitig bieten solche Orte immer die Möglichkeit, besonders für Kinder ein Bewusstsein für diese Tiere zu geben. Wenn sie die Tiere sehen und erleben können, weckt das meist eine viel emotionalere Verbindung und ein Verständnis für die Tiere.

Doch zurück zur Show: Also, wenn wir schon bei den Delfinen so nass wurden, dann riskieren wir hier besser nichts. Fand man bei der Delfinshow entsprechende Warnschilder bei den untersten Reihen, waren bei den Orcas einige Reihen mehr gekennzeichnet. Auch hier erwähnt «Sea World», dass elektronische Gegenstände kaputt gehen können. Die Tiere waren gewaltig, folgten dennoch auf jedes Wort der Trainer und ja, es gab Szenen wo es mächtig gespritzt hatte und Leute komplett bis auf die Unterhosen vermutlich durchnässt wurden. Erkannte man in den vorherigen Shows einen roten Faden, auf den die Kunststücke und alles aufgebaut war, erschien mir hier alles mehr wie eine Informationsshow und einige wirren Kunststücke. Der Schwerpunkt waren Zahlreiche Informationen, die über eine riesige Leinwand  geliefert wurden. Dennoch kann ich den Besuch der Show empfehlen.

Orcas sind gewaltige Tiere

Ein wahrer Traum

So, es wird nun Zeit, ich will endlich einen Punkt auf meiner «Bucket-List» zu streichen. «Schwimmen mit einem Delfin». Ich weiss gar nicht, seit wann ich mir gesagt habe, dass ich das mal erleben möchte und heute soll es soweit sein. Mein Vater und ich trugen uns in eine Liste und eine Stunde später soll es dann auch bereits losgehen. Ich konnte es kaum glauben. Wir gingen in der Zwischenzeit noch in ein kleines Krabbenhaus und liefen dann anschliessend gleich zum vereinbarten Treffpunkt. Dort bekamen wir nach ein einigen Minuten einige Instruktionen:

  • Delfine reagieren auf Körpersprache. Wenn man mit den Händen wirre Bewegungen macht oder irgendwie herumtanzt, kann das die Tiere verwirren oder falsche Reaktionen hervorrufen.
  • Die Tiere werden belohnt und gestreichelt, wenn sie richtig gehandelt haben. Wenn man sie unaufgefordert anfasst oder streichelt, können sie falsches Verhalten als «gut» interpretieren und sich dieses falsche Verhalten aneignen.

Vielleicht noch am Rande, wir waren 2 Männer und 4 Frauen (bzw .2 kleine Mädchen). Dann ging es in die Kabinen, wo wie Neoprenanzüge mit Schuhen bekamen. Nachdem wir uns in diesen zurecht gefunden haben, ging es einige Meter durch den Park zum Delfinbecken. Es wurde natürlich alles genau geleitet und instruiert.

Die Haut eines Delfins

Die Delfine wurden uns mit Alter und Namen vorgestellt und dann kam es gleich zur ersten «Übung». Wir standen in einer Reihe und der Delfin schwamm langsam vor uns vorbei. Dabei durften wir ihn sanft streicheln. Die Haut fühlt sich speziell an. Ich habe mich mit meinem im Nachhinein Vater unterhalten. Uns fällt keine passende Beschreibung ein, um diese Oberfläche zu beschreiben. Man muss dies erlebt haben. Ein Hai fühlt sich eher etwas rau an. Ein Delfin dagegen ganz glatt, perfekt angepasst für das Leben im Wasser. Eindrücklich waren die vielen Narben und Kratzer, die seine Haut zierte. Auch Rücken und Hinterflosse waren betroffen. Einige Stellen fehlten gänzlich, vermutlich Verletzungen von Bissen oder Kämpfe durch Haie oder andere Feinde. Trotzdem ein sehr schönes Tier mit einer unbeschreiblichen Ausstrahlung. Es waren zwei Delfine und nach ein bis zwei Übungen wurde der Delfin jeweils gewechselt, damit er sich ausruhen kann.

Natürlich wurde er nach jedem Trick mit Worten belohnt und es gab kleine Fische als Snacks. So ein Delfin verspeist immerhin täglich bis zu 10kg Fisch und wiegt gut 160kg.

Ich hab ganz schön Hunger.

Als nächstes kam die wohl beste «Übung». Man konnte folgende Optionen wählen:

  • Wenn man seine Hand oben ausstreckt (Handrücken nach oben) dann kommt der Delfin und gibt quasi einen Kuss auf die Innenseite der Hand.
  • Streckt man beide Arme und Hände ähnlich wie eine Umarmung im 90° Winkel aus, kommt er zu dir geschwommen, richtet sich hoch und man kann die Flossen greifen und ihm Hallo sagen.

Es galt sich nun für eine der beiden Optionen zu entscheiden.

Der erste der Teilnehmer trat einen Schritt vor und brachte sein Arm in die 90° Stellung. Faszinierend war, dass der Delfin jedes Mal von der anderen Beckenseite schwamm und dennoch genau sag und wusste, zu welcher Person er schwimmen muss und was es zu machen gilt.

Ich wählte die Option mit dem «Hände reichen» und wow… das war unglaublich als der Delfin zu mir schwamm während ich wusste, gleich ist es soweit. Dann kam er richtete sich auf und da waren die Flossen direkt vor mir. Ich versuchte diesen einzigartigen Moment in vollkommenen Bewusstsein und Achtsamkeit wahr zu nehmen. In diesen Moment konnte ich nur zu gut nachvollziehen, warum das Schwimmen für schwer kranke Kinder eine so gute Therapie sein kann. Es ist eine ganze spezielle Energie die in solchen Moment fliesst. Bei aller Tierliebe, die auch ich hege, dieses Gefühl und diese Energie ist nicht zu vergleichen mit einem Tier an Land, welches man für gewöhnlich auf einem Bauernhof oder Zuhause antrifft.

Witzig, wie sie in ihren kleinen Fracks dastehen.

Der Delfinexpress

Natürlich kam auch der Moment in welchem man durch die Hinterflosse kräftig angespritzt wurde. Auch das Füttern mit Fischen durften wir übernehmen. Als nächstes änderten wir unsere Position im Becken. Nun kam der Delfin zu uns geschwommen und wir konnten uns an der Rückenflosse und Seitenflosse festhalten. Dann raste und transportierte er uns in Windeseile zur anderen Seite des Beckens. Auch das war ein unbeschreibliches Gefühl. Was für ein wunderbares Tier, man kann sie einfach nur lieben. Nachdem wir alle auf den anderen Beckenseite waren, konnten wir dann Delfin, während er sich auf der Oberfläche das Wasser treiben liess mit unseren Armen vorne umarmen und etwas hochheben. Es gab dann ein Foto, welches man im Anschluss kaufen kann. Es wirkte so, als würde er auf jedem Bild aus vollem Herzen lachen. Nach etwa 30 Minuten war es vorbei. Das Echo dieser Erinnerung hält weiter an. Es tut einem verdammt weh, wenn man bedenkt, dass diese Tiere in den Fischernetzen teils qualvoll sterben müssen. Vielleicht auch hier ein Appell, hin und wieder auch einmal auf Fisch zu verzichten. Ebenso wurden wir erinnert, sorgsam mit der Umwelt umzugehen und den Abfall entsprechend zu Recyceln.

Die letzten Augenblicke in Sea World

Nach diesem Erlebnis liefen wir weiter. Vorbei an Rochen, durch ein Pinguinhaus wo es wirklich sehr sehr viele Pinguine gab. Es war eine Menge, wie ich sie noch nie in einem Zoo gesehen habe. Weiter zu Walrosse und zu Belugas. Ebenfalls sehr schöne und majestätische Wesen.
Bevor wir dann jedoch den Park verliessen, gingen wir ein letztes Mal in ein Restaurant um uns zu stärken. Immerhin war es ja grösstenteils kostenlos und so brauchen wir nicht auswärts erneut essen zu gehen.

Mit UBER ging es dann zurück ins Hotelzimmer, wo wir dann durch die heutigen Erlebnisse wirklich müde und ausgelaugt waren. Obwohl es erst 9:00 p.m. war, schafften wir es nicht mehr aus dem Haus. San Diegos Downtown musste also warten, denn morgen ist bekanntlich auch noch ein Tag. Dafür haben wir uns im Internet bereits ein neues Appartement in «Los Angeles» und einen schicken Wagen via «Sixt» gebucht. Doch dazu morgen mehr.

Bilder:

 

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