Tag 84 – Über Umwege zum Ziel?

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Ich hatte diesen Morgen den Wecker auf 9:00 a.m. gestellt. Dennoch waren wir bereits um 8:30 a.m. wach. Soll so recht sein, denn dies hiess im Umkehrschluss: 30 Minuten mehr Zeit für den heutigen Tag. Wir packten unsere Sachen, assen Frühstücken und setzten dann unsere Reise fort. Zur Erinnerung: Wir mussten zur Not im Yosemite Cedar Lodge übernachten, anstelle unserer geplant- und gebuchten AirBnB Unterkunft. Nun hiess es, dass wir unsere eigentliche Unterkunft erst noch finden müssen. Wir standen somit vor zwei Optionen:

  • Wir setzen die Priorität auf das Finden unserer Unterkunft. Dazu gehört, uns bei den Yosemite-Rangers über den Weg zu erkunden und gegebenenfalls, sofern wir über «Oakhurst» drehen müssen, locker 2 – 3 Stunden Autofahrt auf uns nehmen zu müssen.
  • Wir schauen erst noch einige Hotspots im Park an und machen uns dann im Anschluss auf die Suche nach dem korrekten Weg. Wenn jedoch die Nacht einbricht, wird es wieder mühsam und schwer und wir stehen wieder am Anfang unseres Problems.

Der Mittelweg als Lösung

Wir entschieden uns für den mittleren Weg dieser 2 Optionen. Zuerst besuchten wir die Yosemite-Falls, die liegen auf dem Weg und dann suchen wir im Anschluss die Unterkunft. So haben wir zumindest der ersten Hotspot gesehen und dennoch genügend Zeit zum Suchen. Wie schon in den alten Beiträgen geschrieben es ist nicht unüblich, dass man schnell mal 30 Minuten oder länger einfach im Auto sitzt, ehe man sein Ziel erreicht. Zu den «Mammutbäumen» ist es dann schnell mal über eine Stunde Autofahrt. Unterwegs kamen wir «Visitor Center» vorbei und erkundeten uns über den Weg zu unserer Unterkunft. Unsere Vermutung vom Vortag war nach wie vor, dass wir die Unterkunft aufgrund der gesperrten Strasse (Waldfeuer) zurzeit gar nicht erreichen können. Die Rangerin telefonierte kurz mit den Kollegen im Süden und bestätigte uns, dass die Strasse schon befahrbar sei und wir erwähnen sollen, dass eine Reservierung vorliegt. Man liesse uns dann ohne weiteres passieren – na hätten wir dies schon gestern gewusst…

Das Feuer der letzten Wochen hinterliess klar seine Spuren.

Thank you Firefighters

Mit diesem Wissen setzten wir den Weg in Richtung Yosemite-Falls fort. Dummerweise verpassten wir die korrekte Abzweigung zu den Wasserfällen. Ärgerlich, denn man kann auch nicht einfach auf der Strasse wenden, da im Park fast alles Einbahnstrasse ist und muss eine ganze Runde durch den Park drehen. Somit entschieden wir uns, nun doch direkt als erstes zur Unterkunft zu fahren. Wir verliessen den Park über den West-Eingang. Fuhren über eine Landstrasse (die Schnellste laut Navi) wie zu Beginn erwähnt über «Oakhurst» und dann in Richtung Süd-Eingang. Unterwegs fand man überall Schilder mit «Thank you Firefighters». Beeindrucken war, dass diese teils sehr aufwändig und kreativ gestaltet wurden. Eine sehr schöne Geste der Danksagung, die nicht selbstverständlich ist.

Sei einfach etwas frech

Als wir uns wieder dem Park näherten kamen dann die Schilder und Warnhinweise, dass die Route 41 (also die, welche wir befahren mussten um ans Ziel zu kommen) gesperrt sei und wir wurden etwas nervös, obwohl wir ja klare Anweisung der Rangerin im Visitor Center hatten. Wir passierten den Eingang (mit der Quittung vom Vortag kann man den Park 7 Tage lang besuchen zu 35$) und fuhren bis zur Strassensperrung wo bereits ein Ranger stand. Wir erklärten ihm, dass wir eine Reservierung haben und ob somit die Strasse passieren dürften. Er schaute etwas skeptisch und wollte uns erklären, dass hinter dieser Absperrung zurzeit nur 10 Leute im Park seien. Mein Vater und ich schauten uns etwas verwirrt an und verstanden nicht genau… dann lachte der Ranger und sagte: «Kein Problem, ihr dürfen natürlich passieren.»
Eine Sache hat sich mal wieder gezeigt:

«Man muss hin und wieder die Regeln etwas brechen, nicht aber die Gesetze…»

Was meine ich damit? Von der anderen Seite der Route 41 am West-Eingang, hätten wir vielleicht 20 – 30 Minuten gebraucht, um an die entscheidende Abzweigung zu unserem Appartement zu gelangen. Über den Umweg Süd-Eingang waren es jetzt mehrere Stunden. Zwar meinte die Dame im «Visitor-Center» ganz klar, dass wir über den Süd-Eingang gehen sollen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir auch über den Eingang innerhalb des Parks und damit wesentlich schneller zum Ziel gekommen wären. Immerhin öffnete die besagte Strasse morgen sowieso und man kann davon ausgehen, dass die Strasse bereits geräumt und befahrbar ist – Pech gehabt, aber als Lektion ganz klar mitgenommen.

Die absolute Ruhe in der Idylle

Von nun an ging es relativ schnell. Wir fanden unser Apartment in einem Wohnkomplex, in welchem auch andere Wohnungen sind. Gleich nebenan hat es gut zwischen 10-20 Häuser. Beeindrucken war: Wenn man sich draussen in der Natur befindet und einfach still ist, hört man absolut nichts, ausser seinen eigenen Fussstapfen beim Gehen über den Waldboden. Ich war froh, hatte es eine Waschmaschine für meine Kleider. Während wir von dieser Gebrauch machten (natürlich kostenpflichtig), drehten wir eine kleine Runde um die Siedlung. Es war zwar noch hell, aber wenn wir nun wieder über «Oakhurst» drehen müssten, würden wir zu viel Zeit verlieren. Also verweilten wir in unserer gemütlichen Wohnung und planten den morgigen Tag.

Bilder:

 

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