Wie immer klingelte der Wecker zur goldenen Zeit: 9.00 Uhr. Bis wir geduscht und angezogen waren, war es bereits nach 10 Uhr. Verglichen mit den anderen Besuchern, waren wir offensichtlich fast schon spät dran. Denn alle anderen Autos auf dem Parkplatz direkt bei den Wohnungen waren mehr oder weniger alle weg. Nur unser BMW und vereinzelte Autos standen noch auf dem Parkplatz. Im Gepäck hatten wir genug Wasser und eine Handvoll Bananen als Snacks – so gesehen kann nichts schief gehen.
Die Spuren des Feuers
Unsere Liste für heute sah so aus: Yosemite-Falls, dann die Mammutbäume (Wobei «Mammutbaum» mehr Umgangssprache für «Sequoia» ist). «El-Capitan» haben wir immerhin bereits am ersten Tag gesehen, auch wenn wir ihn heute natürlich wieder kreuzten. Aber in der Regel macht die Leute ein paar Fotos, nehmen den Moment in sich auf und gehen nach 10 Minuten weiter – sofern man mit dem Auto unterwegs ist. Als Wanderer sieht es natürlich wieder anders aus. Da kann man immer in Richtung «El-Capitan» marschieren. Man könnte dann optional auch mit entsprechenden Shuttles von A nach B kommen. Aber mit dem Auto geniesst man schon die maximale Flexibilität. Der Weg bzw. Anblick stimmte mich aber traurig. Viele Flächen waren massiv abgebrannt und man sah nur noch einzelne Baumstämme, es roch nach Russ und der Boden war verkokelt. Dazu sah man immer wieder grosse rote Flächen an den Bäumen und Steinen. Das dürften wohl die Löschversuche von Flugzeugen sein, wie man es aus dem TV kennt. Die rote Farbe stammt vermutlich Phosphate, welche sich im Wasser befanden und als Brandschutz dienten. Durch meine Tätigkeit in der Feuerwehr kenne ich das alles etwas.
Die Yosemite Falls und was davon übrig ist
Wir fuhren nun also Richtung Yosemite-Falls. Dazu nahmen wir die Route 41 und kamen somit auch am «Tunnel-View» vorbei. Der «Tunnel-View» ist auf jeden Fall ein Stop wert. Hier sieht man beeindruckend in die Tiefen des Tals, wo sich einst der Gletscher durchzwang. Wir fuhren im Anschluss weiter. Wir parkten das Auto auf demselben Parkplatz, wie bei meinem ersten Parkbesuch und liefen dann zum Yosemite-Wasserfall. Etwas war merkwürdig, man hörte kein Wasser und auch div. Flussbetten waren komplett ausgetrocknet. Meine Befürchtungen bewahrheiteten sich. Der prächtige Yosemite-Wasserfall war trocken. Einzig und allein das Moos und die Verfärbung am Gestein liessen erahnen, dass hier vor ein paar Wochen täglich Tonnen von Wasser das Tal abwärts flossen. Es hatte auch kaum Besucher, im Gegensatz zu meinem ersten Besuch. Ich rechne hier 1+1 zusammen. Mein erster Besuch war wohl in einer, wenn nicht der absoluten Hochsaison. In grosser Höhe lag auf den Bergen noch Schnee und daher gab es durch das Schmelzen mehr Wasser. Das dürfte jeden Frühsommer so sein, während um diese Zeit jetzt aufgrund langer Trockenzeiten das Wasser knapp wird.
[amazon table=”7770″]Bandspuren bei den Sequoias?
Wir liefen zurück zum Auto und machten uns in Richtung Süd-Eingang. Von dort kann man einen Shuttle zu den Mammutbäumen nehmen. Man muss diesen sogar nehmen, da die Strasse für Besucherautos gesperrt ist. Die Fahrt dauert gut 10 Minuten. Obwohl ich die Bäume bereits gesehen hatte, war ich wieder aufs Neue tief beeindruckt von ihrer Präsents, ihrer Grösse und Geschichte. Glücklicherweise hielten sich die Spuren des Brandes hier sehr klein und bescheiden. Ich konnte kaum genug Fotos schiessen.
Im Gegensatz zu meinem ersten Besuch liefen wir heute eine viel grössere und längere Route. Es gibt durch diesen Parkabschnitt verschiedene Wege und man kann so locker zwei Stunden einen beliebigen Weg marschieren. Entsprechend beeindruckende Exemplare haben spezielle Namen und sind ausgeschildert. Da ist beispielsweise der «Giant Grizzly» vom letzten Mal, der mich wieder absolut sprachlos machte. Überhaupt lernten mich Mammutbäume heute wieder zwei Dinge, die ich in Sachen Investieren und Vermögensaufbau übernehmen möchte:
- Ein kleiner Samen kann zu so etwas Gigantischem werden ➡️ Auch kleine Beträge können zu Millionen heranwachsen.
- Stetiges Wachsen und Zeit bringt grosse Dinge und damit einen ans Ziel. ➡️investiere regelmässig Geld, warte ab und du wirst dein Ziel erreichen. Wichtig: Fasse das Geld in der Zeit nicht an!
Mammutbäume und die Waldbrände
Ich hatte das gar nicht mehr so im Bewusstsein, aber auch viele der Mammutbäume waren unten angebrannt. Da jedoch die Stellen rundherum meist grün waren gehe ich davon aus, dass diese Spuren schon beim ersten Besuch vorhanden waren. Tatsächlich ist es so, dass es alle 5 – 20 Jahren einen grösseren Brand gibt und die Mammutbäume solche Feuer durchaus überlegen können und sogar zur Fortpflanzung nutzen. Sie sind waren Überlebenskünstler. Denn in ihren +1600 Lebensjahren und mehr, können sie sich erfolgreich gegen Feuer, Blitzeinschläge, Ungeziefer oder Pilze zur Wehr setzen. Wer seine Augen offen hält, sieht nebst den Bäumen auch gut und gerne zahlreiche Eichhörnchen, die sich gerne auch mal in die Nähe des Besucher wagen. Wir verbrachten gut 2 ½ Stunden in diesem Parkbereich und ich kann Leuten, die zu dieser Jahreszeit kommen empfehlen, den Fokus besonders auf diesen Parkbereich zu legen.
Die Mammutbäume haben den Aufenthalt so gesehen gerettet und können trotz den Umständen genau wie letztes Mal überzeugen.
Zwischenfazit
«El Capitan» hat man wie gesagt schnell gesehen und die Yosemite-Falls kann man sich in der Spätsommerzeit schenken. Natürlich gibt es noch Orte wie den erwähnten «Tunnel-View». Aber ähnlich schöne Aussichtspunkte findet man überall, wenn man mit dem Auto entsprechende Routen abfährt – aktuell sind jedoch noch zahlreiche gesperrt.
Wir fuhren dann mit dem Shuttle zurück zum Auto und dann wiederum zurück zu unserer AirBnB Wohnung, wo wir duschten, etwas assen und das nächste Hotel für unseren kommenden Aufenthalt buchten.
Bilder: