Um 6 wurde ich wach. Eigentlich sollte der Wecker um 7 Uhr klingeln, aber die gut 7 Stunden Schlaf waren fĂŒr mich mehr als genug. Also setzte ich mich an mein Notebook um zu sehen, ob sich bei meinen Liebsten in der Schweiz bereits wieder was getan hat. TatsĂ€chlich kamen einige Meldungen, worĂŒber ich mich sehr freute.
Die „Clipper“-Card ist quasi eine Flatrate der öffentlichen Verkehrsmittel.
So gegen 9 Uhr kam doch etwas der Hunger auf.
Es war Zeit, die KĂŒche im «6th Floor» auszukundschaften. Da traf ich dann auch auf einen etwas Ă€lteren Herren, den ich auf ca. 50 Jahre schĂ€tzte. Louis hiess er, war Argentinier und seit einer Woche hier. Es machte Spass, mich mit ihm zu unterhalten. Wir konnten beide nicht wirklich gut Englisch, aber ein Informationsaustausch kam dennoch zustande. Ich fragte ihn, wie das nun mit dem Essen hier genau funktioniere. «Das musst du einkaufen gehen» meinte er. Ich fragte ihn auch, wie er jeweils zur Schule kĂ€me. Er verwies auf den Bus und empfiehl mir eine «Clipper»-Card, eine Art Monatskarte fĂŒr ganz San Francisco zu besorgen. Er zeigte mir auch direkt auf seiner Handy-App, wo der nĂ€chste Shop zu finden ist, welcher diese Karte anbietet (im Grunde fast jeder CVS-Store , Walgreen Market etc.)
Das reichte mir an Informationen. Ich packte meine Sachen, zog meine Schuhe an und ging raus ins Abenteuer. Meine erste, wenn auch kleine Erkundungstour durch San Francisco.
Das erste Mal durch San Francisco
Es gibt hier zahlreiche kleine LĂ€den, inkl deren mit den 24 Hours Open Schilder, welche wir so in der Schweiz gar nicht kennen. Ich fand mich wieder in einem kleinen Shop, in welchem ich einen Proteindrink, Toast und StreichkĂ€se einkaufte. Das muss wohl reichen fĂŒr den Anfang. Ich verliess den Laden anschliessend wieder. Obwohl der Fussweg keine 10 Minuten dauerte, hatte ich eine «Konfrontation» mit einem Obdachlosen â Premiere. Er machte optisch einen total verwirrten Eindruck und lallte was von 2$. Da ich nicht wusste, wie ich auf sowas reagieren soll, ignorierte ich ihn und lief weiter. Schon prasselte ein wĂŒstes Donnerwetter an Beleidigungen, welche noch einige Meter jaulend zu hören waren auf mich nieder â oha.
The Homeless
Ein paar Fakten zu den Obdachlosen in den USA: Allein in Los Angeles ist die Anzahl der Obdachlosen im Vergleich zum Vorjahr um 25% gestiegen, das macht im Schnitt pro 72 Einwohner einen Obdachlosen (Quelle). Zum Vergleich: In Bern kommt auf etwa 370 Einwohner ein Obdachloser (exakte Zahlen gibt es nicht), der Unterschied ist also riesengross (Quelle). Der Hauptgrund ist die fehlende Sozialversicherung in den USA, die Leute haben im Falle der plötzlichen Arbeitslosigkeit nur die eigenen bisherigen Ersparnisse, welche natĂŒrlich schnell aufgebraucht sind. Das heisst, die Obdachlosen können nicht einfach so Wohn-und Arbeitslosengeld beantragen (Sozialhilfe oder Hartz 4). Wenn ihr diesen Leuten wirklich helfen wollt, dann spendet an gemeinnĂŒtzige Organisationen. Die sorgen dafĂŒr, dass das Geld nicht fĂŒr Drogen oder Ăhnliches draufgeht (in Amerika gibt es riesige Drogenprobleme).
Ich ging wieder zur KĂŒche, wo sich Louis ein paar Ăbersetzungen in sein Notizbuch schrieb und machte mir mein FrĂŒhstĂŒck, wĂ€hrend ich mich weiterhin versuchte mit ihm zu unterhalten.
Die „Clipper-Card“
Es gibt haufenweise Wallgreens in meiner Umgebung. Bild: Sygic Map
Nach dem FrĂŒhstĂŒck setzte ich mich wieder an meinen Rechner. Ich wollte das mit der «Clipper»-Card selber nachschlagen und mir das alles in meiner Sygic-App offline abspeichern. Mein Ziel fĂŒr heute war klar: Ich hole mir diese Karte, damit es Montag direkt losegehen kann.
So kam es, dass ich kurz vor 13 Uhr mich auf den Weg machte, zum nahegelegenen Walgreens Market, gut 300m Fussweg. Dort angekommen nutzte ich die Chance etwas Wasser zu kaufen und fragte an der Kasse nach dieser «Clipper»-Card, welche ich mir anschliessend fĂŒr 75 US$ kaufen konnte, zu einer Laufzeit von einem Monat. Anschliessend mĂŒsse ich sie wieder aufladen lassen. Ich empfehle an der Stelle, die Karte anschliessend auf clippercard.com zu registrieren. Man profitiert so vom wiederaufladen per Kreditkarte oder auch Sperrung im Verlustfall.
Smartphone Tipps
ZurĂŒck im Campus, mit dem Namen «The Hub», setzte ich mich etwas in die Lobby und beobachtete das Kommen und gehen der Leute und versuchte mich auch in kleine GesprĂ€che zu verwickeln. Dabei lernte ich einen jĂŒngeren Kollegen kennen, der aus der Romandie kommt. Er wiederum stellte mich kurze Zeit spĂ€ter einem Schweizer aus ZĂŒrich vor. Endlich, ein rettendes Backup fĂŒr brennende Fragen, die mir bis dato auf der Zunge brannten, jedoch fĂŒr mich auf englisch nur schwer zu formulieren waren. Mich interessierte besonders das Problem mit dem Essen und mit der optimalsten Sim-Karten Lösung. Er riet mir, die App «Yelp» zu installieren und fĂŒr das Internet Problem nebst der Pre-Paid Lösung (Simly, die man sich bereits vor der Abreise holen kann) eine Abo-Lösung von AT&T, mit welche man eine Internetflatrate in der ganzen USA hat. Mit Whats App (-Call) natĂŒrlich super. Da ich 3 Monate hier sein werde, durchaus eine passende Alternative, wenn auch teuer. Der Spass kostet monatlich um die 80$.
Ein bunter Haufen
Nachdem ich mich noch eine Zeit mit Alexis, ebenfalls eine «Resident Advisor», dem Kollegen aus der Romandie, einem Brasiliener und Chinesen unterhalten habe, zog ich mich ins Zimmer zurĂŒck.
Ich merke schon, hier treffen viele verschiedene NationalitĂ€ten aufeinander, aber dafĂŒr ist die (englische) Sprache da, um mit fremden Leuten zu kommunizieren und viele spannende Geschichten zu erfahren.
Der Eingangsbereich vom „The Hub“.
Um gut 15 Uhr meldete sich meinen Magen, Zeit fĂŒr die nĂ€chste Erkundungstour. Ich musste nicht weit gehen, bis ich im nĂ€chsten kleinen Laden stand, wo ich mir eine kleine Lasagne und ausreichend Wasser geholt habe. Hier soll gesagt sein, das Trinkwasser hier ist stark chloriert und gilt aufgrund des Geschmacks als ungeniessbar. Wer in der D-A-CH Region lebt, hĂ€lt das fĂŒr kaum vorstellbar, besonders in solch einem „Wohlstandsland“ wie Amerika. Ebenfalls erstaunte mich, dass ich beim Bezahlen der 7.09$ exakt 3 Dollar RĂŒckgeld bekommen habe. Hier scheint man nicht auf den Cent genau rauszugeben â oder entscheidet das jeder fĂŒr sich?! Auch das hoffe ich in den nĂ€chsten Tagen noch rauszufinden.
Ăbrigens, bevor ich es vergesse: Ich fragte Alexis auch, ob und wann ich einen Zimmergenossen bekomme. Sie schaute im PC, schmunzelte und meinte: Voraussichtlich nicht den nĂ€chsten Monat. Ich bezahle also ein Doppelzimmer und habe ein Einzelzimmer (zur Erinnerung, das Einzelzimmer war am teuersten).
Am Ende des Tages…
Am spĂ€ten Abend lief ich dann mit meinem tĂŒrkischen Mitbewohner kurz eine Runde, wo er mir auch den «Union Square» zeigte, quasi ein kleines HerzstĂŒck San Franciscos. Was soll ich sagen, es erfĂŒllt so ein wenig die Vorstellungen die wir alle von den StĂ€dten Amerikas haben. Ich werde mir diesen Teil San Franciscos morgen, das heisst am Sonntag wohl genauer anschauen und seine vielen Möglichkeiten erkunden. Wir liefen anschliessend wieder zurĂŒck. Ich bedankte mich fĂŒr den kleinen Spaziergang und zog mich ein wenig spĂ€ter in mein Zimmer zurĂŒck, wo ich dann auch nach 19:00 einschlief. Den nach meinem gewohnten Biorhythmus ist es nach wie vor schon tief in der Nacht.
Hier verlĂ€uft die Mason Street, welche zum Union Square fĂŒhrt.
So sitze ich nun nach mehreren Kontrollen, nach gefĂŒhlt einem halben dutzend Mal Passbord und Ausweis zeigen, im Flieger der Boeing 777, einem neueren Modell der Swiss. Beeindruckt von der Grösse und trotz nur Econemy-Klasse gebotenem Entertaiment-Angebot an Filmen und Serien freue ich mich auf meinen Flug. Hier werde ich also die nĂ€chsten 12 Stunden verweilen. Der Start war auf 13:10 angesetzt, hatte aber VerspĂ€tung und so wurde es gut 13:50 bis wir endlich los rollten. Nichts desto trotz war ich heute morgen mehr als pĂŒnktlich.
Ich kann es jedem nur empfehlen stets pĂŒnktlich bzw. eher etwas frĂŒher zu sein und genug Pufferzeit einzuplanen, besonders wenn es ums fliegen geht. Es ist nicht zu letzt eine Sache des Respekts, den man der gesamten Unternehmung zollen sollte. Ich fĂŒhle mich zu dem Zeitpunkt etwas mĂŒde, so habe ich letzte Nacht «nur» 4-5 Stunden geschlafen und kann erst jetzt etwas Spannung abbauen. Zu gross war die NervositĂ€t die letzten Stunden. Habe ich alles eingepackt? Sind alle nötigen Vorkehrungen getroffen? Da wird selbst die beste Checkliste mehrmals durchgegangen.
Ein Blick zurĂŒck
WĂ€hrend ich die ersten Zeilen hier schreibe denke ich an die letzten Monate zurĂŒck, die im Zusammenhang mit diesem fĂŒr mich gigantischen Vorhaben und Leistung stehen. WĂ€hrend gleichzeitig eins der letzten Linkin Park Konzerte vor Chesters tot in meine Ohren dröhnt und fast schon magisch beflĂŒgelt. Gute Kopfhörer mit Noise Cancelling (UmgebungsunterdrĂŒcken) sind bei einem solchen langen Flug Gold wert und ein echter Geheimtipp. Sie sorgen fĂŒr eine gewisse Abschirmung zu meiner Umwelt und bieten eine gewisse PrivatsphĂ€re und ich merk schon jetzt, dass mir jegliches Kleinkindgeheule erspart bleibt.
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Beeindruckend, die Swiss Boeing 777
Am Anfang war immer ein Gedanken, verbunden mit einer Idee
Die Planung
Gehen wir etwas zurĂŒck, Ende 2017. Was zu Beginn ein blosses Vorhaben war, nahm ich relativ schnell in Angriff und begann mit der Umsetzung. 2018 wollte ich einen Sprachaufenthalt mit integrierter Sprachschule machen. Meine Englischkenntnisse mĂŒssen nun endlich erweitert und gefestigt werden. Zwar verfĂŒge ich ĂŒber ein gewisses Niveau, aber ich will mich endlich sicher fĂŒhlen und so das Tor zur grossen Welt bezĂŒglich Informationen und Sprache öffnen. Wenn ich zurĂŒck zur Schule denke, so habe ich mich mit Sprachen immer etwas schwer getan. Mathematik und andere FĂ€cher lagen mir da viel eher. ,,Konzentriere dich jetzt lieber auf französisch, englisch kannst du dann spĂ€ter immer noch schnell(er) lernen“ war einer der GlaubenssĂ€tze, die ich öfter hörte und ĂŒbernahm. Das mag ein StĂŒck weit stimmen, so begegnet man gewissen englischen AusdrĂŒcken im Alltag immer wieder. Zumindest mehr als französischen Begriffen, und das obwohl französisch eine unserer Landessprachen ist.
Sprachskills
Wie sieht es heute mit meinen Französisch-Kenntnissen aus? Ich kann besser Englisch als Französisch und behaupte mal ganz bescheiden, dass ich wie gesagt französisch nicht wirklich beherrsche. Mit knapp 30 habe ich das ganze Vorhaben nun fast zu lange hinausgezögert. Immer öfter erlebe ich durch meinen beruflichen Alltag Momente, in welchen ich auf Hilfe bezĂŒglich Ăbersetzung angewiesen bin. Sei es weil ich eine englische Mail nicht komplett verstehe oder nicht entsprechend beantworten kann. Zwar bietet die heutige Technik wie zum Beispiel die App «Babbel» gute Möglichkeiten, englisch zu lernen. Ich selber brauche da aber einen grösseren Tritt. Das blosse Ăben, aber nicht anwenden können ist fĂŒr mich persönlich nichts. So habe ich mein Babbel-Abo nach einem Jahr auslaufen lassen respektive nach gut einem halben Jahr nicht mehr in Anspruch genommen. Ich kann jedoch trotzdem jedem empfehlen, einen Blick in «Babbel» zu investieren. Ăber folgenden Link bekommst du eine Woche kostenlos Zugang. Klicke hier
Das Innere der Swiss Boeing – 777
Das breite und vielseitige Angebot an Sprachkursen zu wirklich guten Preisen ist fĂŒr mein GemĂŒt schlicht zu «low». Ich brauche wirklich einen Tritt in den Hintern. WĂŒrde ich wöchentlich fĂŒr 2-3 Stunden einen Kurs besuchen und anschliessend wieder deutsch sprechen, wĂŒrde wohl zu viel verpuffen. Nein, nein.. da muss ich zu radikaleren Mitteln greifen. Wenn, dann richtig, keine halben Sachen, ich muss raus aus meiner Komfortzone und das bedeutet: 24/7 englisch um mich herum und die nebenbei schulisch begleitet + Selbststudium. Was wird mich erwarten? Wie werde ich mit meinen aktuellen Englisch-Skills die ersten Tage durchkommen? Ich kann mir kaum ausmalebn zu welchen Wörtern ich fast gezwungenermassen greifen muss. Noch nie war ich so lange und so weit von meiner gewohnten Umgebung weg. Weg von der Arbeit, weg von meinen Freunden und gar auf einem anderen Kontinent. Bisher habe ich es nur in einige europĂ€ische LĂ€nder geschafft fĂŒr kurze Zeit, kein Vergleich zu jetzt â Aber hey.. ich freu mich!! Ich kann es erst so langsam begreifen…
Willst du wachsen, musst du immer wieder ĂŒber deine Komfortzone hinauswachsen
Nach einer kurzen Recherche habe ich mich sehr schnell fĂŒr die EF Education First Schule entschieden. Die Erfahrungsberichte aus meinem nahen Umfeld haben mich ĂŒberzeugt. Wo sollte es hingehen? Nach England? Nein, wie gesagt ich wollte meine Komfortzone grösstmöglich verlassen. Ich entschied mich nach einigen GesprĂ€chen mit meinen geschĂ€tzten Mitmenschen fĂŒr San Francisco, das soll scheinbar genau mein Ding sein (warum auch immer). Die Unterlagen können bei EF kostenlos schnell und unverbindlich eingeholt werden. Kurze Zeit spĂ€ter bekam ich auf meinen Wunsch eine Einladung. Ein persönliches Hallo direkt in Luzern. Super, Luzern liebe ich sowieso. Nachdem meine Fragen und BedĂŒrfnisse etwas «abgeklopft» wurden, stellten wir das fĂŒr mich individuelle Paket zusammen. So stellte sich die Frage, welche Art von Kurs ich besuchen will.
Erhalte 100.- geschenkt, wenn du dich noch heute fĂŒr EF entscheidest ĂŒber diesen Link.
Gastfamilie oder Campus?
Die Frage war «normaler» oder gar «intensiver» Lehrgang und ob Gastfamilie oder Campus resp. Schulunterkunft. Ich plÀdierte bis zu dem Zeitpunkt lange auf Gastfamilie, um die Kultur bestmöglich und nahe mitzuerleben. Dabei wurden mir aber zusÀtzlich mögliche «Nachteile» genannt:
Fehlende Sympathie
ZunÀchst soll jedoch gesagt sein, klappt es aus Sympathie nicht mit der Gastfamilie, unternimmt EF das Bestmögliche, um dich in eine andere Familie zu integrieren. Das ist also nicht der zwingend negative Punkt.
Weg zur Schule
Viel mehr störte mich die «Gefahr», dass der Weg Gastfamilie â Schule sich auf eine Stunde belĂ€uft (grösste mögliche Distanz) und auf Pendeln hatte ich wirklich keine Lust. Denn das tu ich mir schon jetzt in diesem Umfang Tag fĂŒr Tag an.
Das wĂŒrde nicht nur bedeuten, morgens noch frĂŒher aufzustehen als nötig. Abends muss man den RĂŒckweg einplanen und versteht mich nicht falsch, wenn der Wecker morgens klingelt, dann stehe ich umgehend auf. Ich bin keiner, der stundenlang noch den Snooze-Button liebkost â und will es an der Stelle jedem anraten, diese Gewohnheit umgehen abzustellen.
Meine Entscheidung
Ich entschied mich also umgehend fĂŒr die Campus-Variante. Es eröffnen sich hier entsprechende Optionen. Darf es ein Vierer-, oder Doppelschlag sein? Oder doch lieber ein Einzelzimmer? Dazu soll gesagt sein, dass der Viererschlag die gĂŒnstigste und das Einzelzimmer die teuerste Version ist. Geld spielte bei mir in der Hinsicht keine Rolle bei dieser ganzen Sache. FĂŒr mich ist auch hier nach wie vor das Austreten aus der eben genannten Komfortzone wichtiger. Ich geniesse es grundsĂ€tzlich, hin und wieder alleine zu sein und die Wohnung resp. das Zimmer fĂŒr mich alleine zu haben. Ich habe mich letztendlich fĂŒr die goldene Mitte entschieden. So kann ich trotz allem mein Englisch jederzeit gebrauchen und festigen und sehe mich «gezwungen» permanent jemand in unmittelbarere NĂ€he zu haben. Mit wem ich wohl das Zimmer teile? Wie alt wird er sein und von wo kommen? Wird er schon dort sein, wenn ja wie lange und wie lange wird er bleiben? Ich weiss es nicht. Ich hatte absolut keine Informationen vorliegen.
Einige Tage spĂ€ter bekam ich also die Rechnung fĂŒr die erste Zahlung und kurze Zeit spĂ€ter fĂŒr die zweite Zahlung. EF bietet an, den Flug fĂŒr dich zu buchen und alles drum herum. Den Service kann man nutzen, wenn man sich nicht um alles kĂŒmmern möchte, es soll aber gesagt sein, dass es ein Service von EF ist und man daher draufzahlt. Den gleichen Flug kann man theoretisch selber buchen.
MyEF – das eigene Social Media
Ebenfalls bietet EF ein eigenes Social-Media Portal an namens MyEF. Dort sieht man, mit welchen Leuten man sich bereits verbinden kann. Das ganze erinnert stark an Facebook. Man sieht zudem seine Dokumente und Unterlagen (also Rechnungen etc.), sowie zukĂŒnftige Wohn-, und Schuladresse. ZusĂ€tzlich wird man dort gebeten einen Test machen, welcher gut eine Stunde dauert, um seinen aktuellen Level zu ermitteln. EF wird darauf den persönlichen Schulstoff genau zuschneiden. Das passierte bereits einige Wochen vorher. Man liest einen Text und bekommt anschliessend ein paar Fragen.
WĂ€hrend des Fluges
Das Entertaiment System bietet nicht nur Informationen zum aktuellen Flug-Stand, sondern bietet eine grosse Auswahl an aktuellen Filmen. Was sagt eigentlich das grosse Display vor mir? Es sind noch 8 Stunden und 15 Minuten, bei einer Distanz von 7028km. Was macht man eigentlich in einer solch langen Zeit? Ich hab mir da im Vorfeld einige Gedanken gemacht und Punkte notiert. ZunÀchst mal werden alle elektronischen GerÀte fit gemacht und was meine ich und wie mach ich das?
Die GerĂ€te werden auf englisch eingestellt: Das stĂ€ndige Sehen der Wörter soll den Lernprozess fördern und ein verwirrendes Deutsch â Englisch gar nicht erst aufkommen lassen.
Anschauen der Fotos und Videos â brauche ich wirklich alle oder habe ich diese lĂ€ngst auf meinen PC kopiert? Speicher fĂŒr Fotos und Videos wird die nĂ€chsten Tage wohl ein kostbares Gut werden.
Löschen unnötiger Apps. Apps, welche nur einen Nutzen in meiner Heimat haben, kann ich ebenfalls getrost löschen, um Speicherplatz zu gewinnen. Alternativ kann man diese beim iPhone vorĂŒbergehend „auslagern“.
Ebenso habe ich mir einige HörbĂŒcher bei Amazon Audible besorgt, sowie einige Filme auf meinen Laptop geladen. Amazon Audible ist ein Portal bei Amazon, wo man monatlich ein kostenloses Hörbuch ausleihen kann, welches man auch nach KĂŒndigung behalten kann. Ein mega Mehrwert fĂŒr die Weiterbildung. Du kannst Amazon Audible 30 Tage hier kostenlos testen. Die Filme Das hĂ€tte ich mir fast sparen können, denn hier werden die neusten Filme geboten, wie z.B. der neue Star Wars Filmâ die letzten Jedi. Mal schauen, ob ich mir den anschauen werde. Denn der Notebook-Akku gibt noch 70% her und ich wenn ich nachher noch Photoshop anschmeisse, weil ich noch was fĂŒr diesen Blog vorbereiten möchte wird es knapp mit Aussicht auf Akku ĂŒber die 8 Stunden Flug. NatĂŒrlich darf das eine oder andere gute Buch nicht fehlen.
U.S. Customs and Border Protection Formular
Wie ist eigentlich der aktuelle Stand? 7 Stunden fĂŒr 6071km, es geht voran. Inzwischen haben wir das berĂŒhmt berĂŒchtigte Formular der US Behörde zum AusfĂŒllen bekommen. NatĂŒrlich alles in englisch. Bis auf 1-2 SĂ€tze reichen meine Kenntnisse und geholfen wird sonst sofort. Eigentlich echt simpel:
Wer bist du?
Wo wirst du wohnen?
Mit welchem Flug kommst du?
Bist du GeschÀftlich hier?
Importierst du was? Von GemĂŒse bis zu Zellkulturen wird alles gefragt
Bringst du Geschenke, welche im Land bleiben? Wenn ja, wie teuer sind die?
Mal schauen wo ich dieses Formular anschliessend abgeben muss. Vermutlich bei einem der tausend Passkontrollen?
Da wird so einiges gefragt.
Wir sind jetzt etwa 6 Stunden von San Francisco entfernt und ich gönne mir einen kleinen Film, beim Durchstöbern des breiten Angebots fand ich „Justice League„. Der ist tatsĂ€chlich noch auf meiner „Must see“ Liste. Als grosser Batman-Fan der ich bin, gönne ich mir diesen jetzt.
Als der Film zu Ende war navigierte ich weiter und blieb beim vorhin erwĂ€hnten Star Wars Film hĂ€ngen. Aber nach gut einer Stunde merkte ich, wie ich immer wieder, wie die Handlung UnterbrĂŒche hatte. Das lag aber weniger am Film und mehr daran, dass ich immer wieder kurz einnickte. Kein Wunder, denn nach meiner gewohnter Uhr ist es schon nach 22:00. Also schlief ich etwas. Das heisst ich versuchte es. Ich sitze zwar am Gang, was den Vorteil hat, nicht immer ĂŒber jenste FĂŒsse zu steigen wenn ich aufstehen will oder zur Toilette muss. Doch bin ich stets besorgt, den Ă€usserst schmalen Gang mit meinen FĂŒssen zu blockieren, so dass es fĂŒr die Stewardessen und deren Servicewagen kein Durchkommen gab (RĂŒcksicht muss sein đ).
Apropos Stewardessen, diese kamen zu guter Letzt wirklich hÀufig an mir vorbei und irgendwie schreckte ich andauernd auf, wenn wieder eine neben mir stand um etwas zu Essen oder zu Trinken anzubieten. Von wirklichem «QualitÀtsschlaf» kann daher leider keine Rede sein. Mal schauen wie lange ich durchhalte. Der Monitor vor mir zeigt an, dass es noch 27 Minuten geht, rund 276 km und ich muss sagen, so langweilig fand ich die lange Flugzeit gar nicht. Es ist extrem strange wenn ich bedenke, dass es draussen (wieder) hell ist, wir nach wie vor Freitag haben und 16:00 Uhr ist. Denn Zuhause ist bereits Samstag, 1 Uhr nachts.
DafĂŒr steigt nun wieder die «NervositĂ€t» vor der nĂ€chsten Etappe und die lautet: Einreisen, ab nun komplett in Englisch und mit Uber an meine Zieladresse.. und dann.. schauen wo ich mich melden muss, denn ich habe keine Ahnung, was mich dort genau erwartet. Wird schon schief gehen.
An Bordwerden viele aktuelle Filme geboten, sogar in verschiedenen Sprachen.
Welcome to the U.S.A.
Ich sitze nun in meinem Zimmer â von der Textpassage oben bis hierhin ist einiges passiert. Kaum aus dem Flieger gestiegen, traf ich auf eine riesen Menschenschlange… «Das dauert locker 2-3 Stunden» hörte ich die anderen Passagiere sagen und sie sollten recht behalten. Zum GlĂŒck kam ich mit einem Ă€lteren PĂ€rchen ins GesprĂ€ch und konnte mir so die Zeit etwas vertreiben. Zwar sagte man uns, dass das Benutzen von Smartphones auf dem Flughafen aus SicherheitsgrĂŒnden klar verboten ist, allerdings liess sich davon niemand abhalten.
Nun war ich an der Reihe und zeigte sogleich meinen Pass und mein ausgefĂŒlltes Einreiseformular, welches ich im Flieger ausgefĂŒllt hatte. Obwohl mehr oder weniger alle Informationen dort standen, fragte mich der Officer, was ich vorhabe und wo ich wohnen werde. Nachdem ich mit «Language School» geantwortet habe, fragte er nach einer BestĂ€tigung der Schule. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich eine Rechnung auf dem Handy habe, welche ich ihm auch direkt zeigte. Aber inwiefern ihm das half? Keine Ahnung, denn da war alles auf Deutsch.
Tipp: Alle wichtigen Unterlagen als PDF griffbereit (+Kopie auf einer Cloud) und zusÀtzlich direkt als Ausdruck vor Ort.
ZusĂ€tzlich wollte er wissen, wann ich zurĂŒckfliege? Ich zeigte ihm die Swiss-BestĂ€tigung auf meinem iPhone. Das warâs dann aber auch, er liess mich rein und ich fĂŒhlte mich dann so richtig in den Staaten angekommen. Nun musste ich aber weiter, denn irgendwie muss ich ja zum Campus kommen. Also benutzte ich zum ersten Mal in meinem Leben Uber. Wenn du gerade auch in der Position bist, dass du noch nie Uber genutzt hast, bekommst duÂ ĂŒber folgenden Link 10.- auf deine erste Uber-fahrt geschenkt, also sofern du Neukunde bist oder ĂŒber den Promocode: xry5x9rxue
UBER in Amerika
Die Sache mit Uber funktionierte erstaunlich gut, obwohl durch meine Umstellung der Handy-Systemsprache natĂŒrlich auch alle Apps auf Englisch umschaltete. «Du machst es dir aber auch wirklich nicht einfach» dachte ich und nach gut 10 Minuten warten kam auch schon mein Fahrer, welcher bereits weiter vorne zwei weitere Mitfahrer aufgepickt hatte. Diese Option gibt es in der Schweiz ĂŒbrigens bei Uber nicht, nur hier in Amerika. Dadurch kann man die Kosten reduzieren, da diese aufgeteilt werden. Es handelte sich bei den Mitfahrern um ein Schweizer Paar, ungefĂ€hr in meinem Alter und wir tauschten uns etwas aus. Was soll ich sagen? Die Welt ist wirklich klein oder zumindest die Schweiz. Denn sie kennen meinen Wohnort und wohnen selber in der NĂ€he, ich fand das sehr amĂŒsant. Am Ziel angekommen mussten Sie auch aussteigen und es zeigte sich, dass sie fĂŒr gut eine Woche ein paar Strassen von mir weg wohnen â naja logisch, sonst hĂ€tte Uber uns vielleicht kaum in ein Auto gesteckt. Sie halfen mir kurz den Campus, genauer gesagt das unscheinbare Haus zu finden, worĂŒber ich ihnen sehr dankbar bin.
Ein grosses Menschenaufkommen am Flughafen
The Hub
Der Campus, genannt „The Hub“ ist wie vorhin kurz angedeutet ein unscheinbares GebĂ€ude in einer Kette voller HĂ€user und wirkt wie ein Hotel. Zur Veranschaulichung hier der Google Street View Link. Unten an der Rezeption meldete ich mich an und Steven, der «Resident Advisor» hies mich willkommen. Zu meinem Erstaunen konnte ich ihm halbwegs folgen und auch antworten. FĂŒr mich durchaus keine SelbstverstĂ€ndlichkeit. Er gab mir ein Blatt mit den wichtigsten Regeln und Vorschriften (Spoiler: Ich musste es mir im Zimmer erneut durchlesen, um wirklich alles zu verstehen). Er brachte mich zum Zimmer. Ob mein Zimmerkamerad schon dort ist? Diese Frage war schnell beantwortet, ich hatte das Zimmer fĂŒr mich alleine.
So sass ich nun im Zimmer und musste mit der Situation erstmal klar kommen. Ich verbrachte gut 20 Minuten einfach nur da und hatte 1000 Fragen an mich selber… «Komm nun mal in die GĂ€nge» dachte ich anschliessend.
Als ich aus dem Flieger stieg war es 16:41, bis zum Zeitpunkt als ich mich im Zimmer wieder etwas «gefangen» hab, war es gut 20:00. Ich setzte mich an meinen Macbook und schaute, was ich alles in der Zeit verpasst hatte. Als ich merkte, wie ich immer wieder weg döste, legte ich mich zu Bett und schlief ein.