Tag 68 – Der Ort meiner Sehnsucht

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Ich hatte am Morgen echt keine Ahnung, was mich noch an diesem Tag erwarten würde. Ein Ort, den man nur aus frühsten Jugendträumen glaubt zu kennen, wird letztendlich gefunden und vieles mehr, los geht’s.

Ab zum Flughafen LAX

Mein Wecker klingelte um 4.30 a.m. Die Augenlieder waren noch schwer, als ich meine allerletzten Sachen packte und schnürte meinen Koffer so eng es geht. Ich habe so etwas sorge, dass ich Übergewicht habe. Also nicht ich als Person, sondern mein Gepäck. Ich war mir nicht sicher, ob ich nun wirklich, wirklich viel zu früh am Flughafen sein werde oder mit meiner Planung doch «punkt genau» sein werde (mit genug Puffer). Ich nahm mir zwei Stunden vor Abflug als Ziel. Zwar lies ich mir stets sagen: Fliegen innerhalb der USA sei Zug fahren, aber zwei Stunden ist der empfohlene Durchschnitt, den ich auch bei meiner Recherche fand. Erneut ein Blick in jeden Schrank und jede Schublade und es konnte los gehen. Ich rief ein UBER-Taxi, welches dann nach gut 5 Minuten kam. Ich unterhielt mich mit dem Fahrer. Er fragte mich dann, mit welcher Airline ich flieg und wusste direkt, wo er mich am Flughafen absetzen musste, damit ich direkt bei «United Airline» war. So nun kurz das Gepäck bezahlen (das ging im Vorfeld nicht) und einchecken. Das Gepäck hatte lediglich 21kg, also noch 2kg Reserve bis zum Maximum. Alles im grünen Bereich. Jetzt noch durch die Sicherheitskontrolle, auch da waren keine Probleme. Ich Schritt zum Gate, wo ich nun doch noch eine ganze Stunde hatte. So mag ich das. Ich konnte was zu essen holen und las weiter im Buch «Die Gesetze der Gewinner».

Die „United Airline“ bietet die Möglichkeit, Tablets zu mieten und man kann kostenlos im WLAN Filme streamen (auch auf eigene Geräte)

Boaz, der Marinesoldat

Dann kam er, der Zeitpunkt zum einboarden. Die Fluggäste wurden in 4 Gruppen geteilt, wovon erst die Gruppe 1 kam und am Ende dann 4. Ich gehörte zur Gruppe 4. Das machte das Einsteigen koordinierter und somit für alle angenehmer. Das Flugzeug war riesig und wirklich voll. In der Mitte war eine vierer Sitzreihe, in welcher ich auch sass. Genauer gesagt ganz rechts am Gang. Einige Minuten später kam ein junger Mann, der sich dann neben mich setzte. Ich schätzte ihn in meinem Alter. Wir begangen uns zu unterhalten, was bis auf wenige Wörter gut lief. Er nahm natürlich auch entsprechend Rücksicht bei der Sprachbarriere und umschrieb gerne das eine oder andere Wort etwas einfacher. Es stellte sich während des Gesprächs heraus, dass er «erst» 23 ist. Sein Name war übrigens «Bo» (die Abkürzung  von Boaz). Er hat Frau und Kind und arbeitet auf bzw. in einem U-Boot. Sehr interessant. Er zeigte mir Fotos von sich mit seiner Marineuniform und ich erzählte ihm wiederum etwas über das Leben in der Schweiz.

Der Flug dauerte gut 5 Stunden. Man unterschätzt es total, wenn man auf der Karte schaut. Durch die Unterhaltung mit «Bo» verging die Zeit jedoch recht schnell. Im Flugzeug gab es wieder dieses Zolleinreise-Formular, das Gleiche wie auch beim Hinflug nach San Francisco. Die selben Fragen: Was machst du in… ohh… ich hab noch nicht erwähnt wo ich Hinfliege?! Na nach Hawaii, genauer gesagt Honolulu. Zurück zum Zollformular und den Fragen: Fliegst du spezielle Güter ein, wo wirst du wohnen und so weiter. Ich fragte mich, ob ich das ganze Prozedere wie bei der Einreise erneut machen muss, obwohl es streng genommen ein Inlandflug ist. Also wieder Rede und Antwort bei einem Beamten stehen. Wir werden es in wenigen Stunden sehen. Während des Fluges wurden die Formulare dann bereits eingezogen.

Willkommen in Hawaii

Bei der Landung lief ich zur Gepäckannahme und durchschritt keinen Zoll oder Ähnliches. Als ich aus dem Flughafen kam überkam es mich dann wie in einem Film. In Zeitlupe schien sich die Kamera um mich zu drehen, denn ich merkte etwas, was ich bisher nie ausserhalb der Schweiz gespürt habe – eine tiefe Vertrautheit und ein Gefühl von Ankommen und Zuhause. Ich suchte den Pick-Up Platz für UBER und liess mir dann ein UBER-Taxi kommen. Da gab es aber erstmal ein Schock. In Hawaii haben sie die Pool-Funktionen nicht. Was im Umkehrschluss heisst, es ist teuer, da man das UBER-Taxi nicht mit fremden Gästen im «Zufallsprinzip» und damit die Kosten teilen kann. Das erhöhte jegliche Preise. Ich bezahlte gut 20$ für die Fahrt zu meiner AirBnB Wohnung. Sicherlich, ein Taxi wäre noch teurer, aber ich bin mir durch meinen bisherigen USA Aufenthalt andere UBER Preise gewohnt. Zum Glück war der Fahrer ein mega witziger Kerl. Er lebt seit 18 Jahren hier und kommt aus Kalifornien. Ich bekam sehr viele Tipps und er versicherte mir, dass es mir hier gefallen wird. Wie Recht er noch behalten sollte. Mit jeder Minute verliebte ich mich mehr in die Umgebung. Er zeigte mir auf dem Weg zum Ziel die Häuser und erzählte mir: Man bezahlt locker 1 Million $ für solch ein Haus. Wir sprechen hier von «normalen» Häusern, jenseits der Qualität und des Standards wie wir es in der Schweiz kennen. Aber aufgrund der Lage (Honolulu) und des sonst begrenzen Platzangebots ergeben sich aufgrund Angebots und Nachfrage solche Preise. Er setzte mich dann an der Angegeben Adresse ab und ich prüfte die AirBnB App bezüglich des Eincheck-Vorgangs. Ich musste feststellen, dass ich erst in 3 Stunden einchecken kann. Nicht tragisch, der nächste Starbucks ist nur weniger Minuten entfernt. Also dasselbe Spiel wie zu Beginn in LA, ausser dass ich nicht mehr so Müde war wie damals.

Ein Paradies

Ich merkte es auch beim Spaziergang so richtig, ich LIEBE Hawaii. Zugegeben, ich habe zwar noch kaum was gesehen. Aber die Aura und alles um mich umarmte mich liebevoll. Die Leute wirken gelassen und Grüssen mit einem freundlichen Lächeln. Ich schritt also in den Starbucks, bestellte mir ein Eis und wartete, während ich am Laptop meine Beiträge der letzten Tage schrieb.

LIEBE!

Mein neues Zuhause

Genau als mein Macbook-Akku schlapp machte, war es soweit. Ich konnte Einchecken. Es ist eine gemütliche Dachwohnung, welche ich mit dem Gastgeber und seiner Freundin die nächsten Tage teilen durfte. Die schlief übrigens auf dem Sofa, als ich die Wohnung leise betrat. Ich wollte sie jedoch nicht wecken und so schritt ich leise ins Zimmer. Sämtliche Türen und Fenster sind offen, damit der Wind etwas kühlt.

Man muss hier in Hawaii bezüglich Sicherheit sich keine Sorgen machen. Ich fühlte auch später zu keiner Sekunde mich irgendwie unwohl, im Gegensatz zu L.A., wo man so einiges hört und liest. Ich setzte mich in mein Zimmer und richtete das WLAN ein, als dann auch Greg, mein Gastgeber kam und mich begrüsste. Er gab mir direkt einige Tipps und Insides und meinte, wenn ich was brauche dann soll ich ungeniert fragen. Ich sei auch jeder Zeit im Wohnzimmer willkommen. Zugegeben, der Standard hier ist nicht zu vergleichen mit unserem. Das ist mir hier aber absolut egal, es macht den Charme aus. Als ich vorhin zur Wohnung lief, fiel mir ein Frisör auf. Perfekt, denn meine Haare haben es mal wieder nötig. Nachdem ich alles eingerichtet hatte, schritt ich kurzerhand zum Frisör. Es war ein kleines Lokal und hatte nur einen Kunden. Ich wartete vielleicht noch 10-15 Minuten und kam an die Reihe. Damit es keine bösen Überraschungen gab, zeigte ein Foto wie ich mir das Ergebnisse vorstellte und bekam meinen Schnitt für 12$ und die Frisörin, die gleichzeitig die Inhaberin war, war wirklich super.

Ein Foto vom Strand, das Wasser ist sauber.

Dem Herzen entlang

Dann lief ich einfach los. Der Strand war mein Ziel und wie soll ich sagen… wie ich es bereits erwähnt habe, ich liebe es… es ist zumindest für mich ein Paradies. Ich kann es nicht anders umschreiben. Ich komme nicht aus dem schwärmen. Es ist der Ort nachdem ich mich schon seit meiner frühen Jugend irgendwie gesehnt habe. Man hatte nur ein verschwommenes oder umrissenes Bild in der Fantasie und nun merkt man, das ist hier. Der Strand war herrlich und gut besucht.

Hawaii bietet beide Seiten. Da wo ich meine Wohnung habe ist es eher ruhig und idyllisch, während hier im Herzen Honolulus der Tourismus und ein wildes kommen und gehen herrscht. Der Strand wird von riesigen Hotelanlagen dominiert, die jedoch schön anzusehen sind und ich nicht als störend empfinde. Ich lief und lief, machte Fotos und genoss jeden Meter, jede Sekunde im hier und jetzt. Ich weiss nicht, wie viele Kilometer es am Ende waren.

Als ich dann zur späten Stunde durch die Nacht nach Hause lief, setzte ich mich erneut einfach auf eine Bank und sah mich um. Man hatte überall noch Leute, welche die abendliche Biese genossen. Sicher, es hat auch hier Obdachlose. Aber im Gegensatz zu San Francisco fühlt es sich ganz anders an, wenn man an ihnen vorbeigeht. In San Francisco oder auch L.A. wusste man nie, ob die am Ende plötzlich austicken. Zumal in Frisco ich mehrmals die Leute während des Drogenkonsums beobachten konnte und wer weiss. Wie die plötzlich reagieren. Hier sieht man nur vereinzelt Leute ohne Zuhause, wobei ich jetzt nur für Honolulu sprechen kann. Ich lief dann zurück zur Wohnung. Beobachtete die Palmen, welche man durch das schwache Licht aus der Stadt sehen konnte, sah die Lichter in der Ferne und die faszinierende Flora. Die typischen Bäume auf Hawaii mit ihren vielen Ästen und Wurzeln. Zuhause angekommen wollte ich noch etwas am Laptop arbeiten, war aber zu müde und schlief dann relativ rasch ein.

Ein Lied welches ich während meines Abendspaziergangs besonders bewusst hörte. Es ist wunderschön in der Live, als auch Akustik Version

Bilder:

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